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Stressquelle Darm?

Wie Hirn und Bauch miteinander kommunizieren

Datum: 09.05.2014
Ob vor Prüfungen, in Stress- oder Angstsituationen: Wenn sich unangenehme oder aufregende Dinge ankündigen, meldet sich oft unser Darm zu Wort. Mit einem flauen Gefühl oder Grummeln macht er sich dann bemerkbar. „Unser Darm besitzt ein sehr komplexes Nervensystem, das dem eines Gehirns ähnelt“, erklärt Prof. (Univ. Chisinau) Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover. Über Nervenstränge, die sogenannte Darm-Hirn-Achse, kommunizieren beide Körperregionen ständig miteinander. Mit seinen feinfühligen Sensoren nimmt der Darm mechanische und chemische Reize wahr. Dabei ist diese Kommunikationsachse keine Einbahnstraße. Neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sendet auch unser Verdauungssystem Signale, die offenbar Stress und psychische Erkrankungen auslösen können.

Darm hat Gehirn um einiges mehr zu sagen

„In der Wand des menschlichen Darms befinden sich mehr als 100 Millionen Nervenzellen, die über Nervenstränge mit dem Kopf verbunden sind“, beschreibt Prof. Hillejan das komplexe Organsystem. Dabei senden 90 Prozent der Nervenverbindungen Informationen in Richtung Gehirn und nur 10 Prozent in Richtung Darm. Somit steht fest: Das Verdauungsorgan übernimmt mehr Aufgaben als nur die Zerkleinerung und Ausscheidung von Nahrungsmitteln. Während der Stoffwechselaktivität setzt es etwa Hormone frei, die Hirn oder Hirnaktivitäten beeinflussen. Auch sendet es Signale, die wissenschaftlichen Studien zufolge auf das sogenannte limbische System – den für die Gefühlsbildung verantwortlichen Hirnbereich – wirken. Gerät die natürliche Darmflora – das Zusammenspiel von mehr als 800 verschiedenen Bakterienarten – aus dem Gleichgewicht, kann es hierdurch zu psychischem Stress und depressiven Verstimmungen kommen.

Balanceakt

Bei innerer Unruhe, getrübter Laune oder unerklärlichen Angstzuständen sollten Betroffene immer auch ihren Darm als Auslöser in Betracht ziehen. Schon eine Ernährungsumstellung auf ballaststoffreiche und milchsäurebakterienhaltige Kost kann helfen, die eventuell aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora und die dadurch gestörte psychische Verfassung wieder in Balance zu bringen. „Bleibt diese dennoch unverändert und schließt der Arzt andere körperliche Ursachen aus, können vorübergehende oder chronische Darmerkrankungen ebenfalls als Ursache psychischer Belastungen infrage kommen“, erklärt Prof. Hillejan. Treten neben Gefühls- und Stimmungsschwankungen häufig Durchfall, Verstopfung oder Bauchkrämpfe auf, lassen Betroffene diese Beschwerden am besten von einem Spezialisten abklären. Mit der Behandlung eventueller Darmkrankheiten können sich schließlich auch mentale Verstimmungen bessern.

Infos: www.praxisklinik.com

Quelle: openPR