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Drei Teesorten probiert

Kusmi Tea im Test: Lapsang Souchong, Thé du matin und English Breakfast

Datum: 03.10.2014
Drei Teesorten probiert
Der English Breakfast-Tee von Kusmi Tea. / Foto: Kusmi

(red.FIW / Tina van Hooijdonk) Kusmi Tea ist eine exclusive Marke. In Paris auf der Champs-Elysées befindet sich der Flagshipstore. Ins Auge fallen die barocken und sehr bunten Dosen. Die Tees werden nach alten Rezepten gemischt. Kusmi Tea ist ein Traditionsunternehmen, bereits 1867 wurde es in St. Petersburg gegründet.

Wir haben drei Sorten Schwarztee verkostet :

  • Lapsang Souchong Nr. 210

  • Thé du matin Nr. 24

  • English Breakfast

Verpackt ist der Tee in dekorativen, gut schließenden Blechdosen. In den Dosen befindet sich loser Tee in einer verklebten Plastiktüte sowie ein kleines Informationsheftchen.

Lapsang Souchong (abends)


Beim Öffnen der Verpackung steigt einem das bekannte Raucharoma in die Nase. Für einen großen Becher (ca. 200 – 250 ml) wird ein gehäuftes Teelamaß (Messlöffel von TeeGschwendner, Anm.) losen Tees aus China mit vorher gefiltertem, kochendem Wasser übergossen und kann 5 Minuten ziehen. Der Aufguss ist heller als andere Lapsang Souchongs und beim ersten Schluck kommt zwar der Rauchgeschmack angenehm durch, aber ansonsten bleibt trotz Kandiszugabe ein eher wässriger Eindruck zurück. Vermutlich war die Dosierung noch zu niedrig. Bei beherzter Dosierung kommt der Geschmack voll durch und er ist mittlerweile unser Lieblingstee für abends.

Thé du matin (morgens)


Ein auffallend „schöner“ Blatttee (im Gegensatz zu häufig in Morgenmischungen verwendetem Broken) aus China und Ceylon. Für 1 Liter Wasser werden 6 leicht gehäufte Teelamaß wie oben beschrieben übergossen. Mit Kandis und etwas Milch ist dieser Tee mit goldbrauner Tasse am Morgen eine angenehme, runde, weiche, ausgewogene Geschmackserfahrung. Es bleibt ein süßlicher Nachgeschmack (bei Wein würde man hier wohl von einem lieblichen Abgang sprechen). Das Aroma erinnert an Karamell, obwohl der Tee nicht aromatisiert ist. Die Internetrecherche verrät eine Schokoladennote. Ein echter Verwöhntee!

English Breakfast (nachmittags)


Die Erwartungen sind nicht allzu hoch. English Breakfast Mischungen finden sich bei allen gängigen Teeherstellern und schmecken häufig plump, simpel, nicht verfeinert. Kusmi hebt sich davon ab. Auch für diese Mischung („Blend“) wird Blatttee verwendet und in einem ausgewogenen Verhältnis von Ceylon und Assam-Sorten gemischt. Zubereitung wie gehabt. Diese Melange ist gelungen! Sie hat Charakter, der Geschmack ist bei goldener Tassenfarbe angenehm kräftig, aber nicht bitter. Vollmundig und aromatisch. Perfekt für die Zugabe von Kandis und Milch.

Auffallend ist neben dem ansprechenden Design auch der „erwachsene“ Geschmack des Endprodukts. Ganze Blätter zeugen von hoher Qualität. Die Verpackung schützt das Aroma des überaus geruchsempfindlichen Produkts hervorragend.
Das beiliegende Infoheftchen wirkt standardisiert. Dies deckt sich nicht mit dem hohen Anspruch an das Produkt. Kein Tee wird wie der andere dosiert. Keine Ziehzeit gleicht der anderen (bei den drei beschriebenen Verkostungen wohl, aber der echte Kenner passt auf die halbe Minute genau seine Ziehzeit an.). Nur im Internet wird eine zusätzliche, sortenspezifische Verzehrsempfehlung ausgesprochen. Der English Breakfast schmeckt aber auch nachmittags zu einem Keks .

Ausgewählte Delikatessen haben ihren Preis. Die Kusmi Tees sind dem höheren Preissegment zuzuordnen. Allerdings besteht die Möglichkeit, den losen Tee auch in einer kostengünstigeren Nachfülltüte zu kaufen.

Als passionierter Schwarzteetrinker fragt man sich, wie solche begnadeten Teemischer wohl an das Thema „Ostfriesentee“ (eine Melange mit großem Assam-Anteil, meistens Broken, malziger Geschmack) herantreten würden. International ist hierfür sicher kein Markt, aber innerhalb von Deutschland macht diese Region doch die Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Schwarztee aus.

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