Nächste Nachricht

Trend in die falsche Richtung

Immer mehr Jugendliche sind übergewichtig

Datum: 10.09.2011
Anlässlich des Internationalen Tages der Jugend im August weist das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem Kinderärztenetzwerk CrescNet darauf hin, dass die Zahl der Jugendlichen mit Adipositas stark zugenommen hat.

Eine Kooperationsstudie von Dr. Susann Blüher, Leiterin der IFB Forschungs-Nachwuchsgruppe „Prävention von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter“ und Christof Meigen, CrescNet gGmbH (1), konnte anhand der Daten von über 460.000 Mädchen und Jungen zwischen 4 und 16 Jahren zeigen, dass in der Altergruppe der 12- bis 16-Jährigen Übergewicht und Adipositas im Zeitraum 2000 bis 2008 signifikant zugenommen hat. Bei Jungen stieg der Anteil von 15,4 auf 21,3 Prozent, bei Mädchen von 17,4 auf 20,9 Prozent. Im Gegensatz dazu ging im selben Zeitraum bei Kindern von vier bis sieben Jahren die Zahl Übergewichtiger zurück, während sie bei den Acht- bis Elf-Jährigen immerhin stagnierte. CrescNet erhält anonymisiert die Gewichts- und Wachstumsdaten von derzeit über 550.000 Kindern aus ganz Deutschland von 323 Kinderärzten und Pädiatrischen Endokrinologen. Ein Hauptanliegen dieser in Deutschland einmaligen Datenbank ist, auffällige Wachstums- und Gewichtsverläufe bei Kindern möglichst frühzeitig zu erkennen.

Verschiedene internationale Studien kamen für Kinder und Jugendliche zu ähnlichen Ergebnissen wie die Leipziger Studie: Für Deutschland lieferte bereits die Kinder- und Jugendstudie (KIGGS, 2003-2006) des Robert-Koch-Instituts alarmierende Zahlen: 17 Prozent der 14- bis 17-Jährigen sind übergewichtig und 8,5 Prozent sogar adipös. Im Vergleich zu den Daten von 1985 bis 1999 ist die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen um die Hälfte gestiegen.

Mit der IFB AdipositasAmbulanz für Kinder und Jugendliche bietet das Universitätsklinikum Leipzig eine zentrale Anlaufstelle für junge Patienten sowie deren Eltern. „Die größte Hürde in der Therapie Jugendlicher ist die mangelnde Motivation, ihre Lebensgewohnheiten dauerhaft zu ändern, obwohl sie ihr Problem kennen und verstehen. In dieser Lebensphase stürmt so viel Neues auf die jungen Leute ein, dass sie für die Bewältigung dieses Problems nicht genug Kraft und Ausdauer zu haben scheinen“, so Blüher. Die gesundheitlichen Folgen von Adipositas im Kindes- und Jugendalter sind gravierend. Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig, betont, dass „gerade bereits in jungen Jahren die Grundlage für die Entstehung von Typ 2 Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Atherosklerose und vielen anderen sogenannten Zivilisations- und Alterserkrankungen gelegt wird.“ Das Behandlungsangebot von IFB Ambulanz und Kinderklinik für adipöse Kinder und Jugendliche „ist ein vielfältiges, auf den jeweiligen jungen Patienten und seine Familie individuell ausgerichtetes Therapieprogramm. Dazu gehören Sportangebote, Ernährungsberatung sowie psychologische und Familien-Beratung“. Um an die Wurzel des Problems zu kommen, spricht Prof. Kiess den Betroffenen Mut zu: „Es gilt, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern langfristig und geduldig das Problem Adipositas anzupacken.“

Quellen: 1 Age-specific stabilization in obesity prevalence in German children: A cross-sectional study from 1999 to 2008. Blüher S, Meigen C, Gausche R, Keller E, Pfäffle R, Sabin M, Werther G, Odeh R, Kiess W., Int J Pediatr Obes. 2011 Jun;6(2-2):e199-206. Epub 2010 Nov 23.

Information:
Weitere Informationen zur IFB AdipositasAmbulanz für Kinder und Jugendliche bietet die Internetseite www.ifb-adipositas.de. Die IFB Ambulanz befindet sich in der Liebigstr. 20a in der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Leipzig. Untersuchungstermine können telefonisch über 0341 / 97 26 242 vereinbart werden.

Quelle: openPR